Ich über mich

„Manchmal glaub‘ ich, ich träume“

Diese kleine Bildgeschichte über meinen Einstieg ins Illustrieren erschien im Oetinger-Almanach Jahrgang 1995/96 (!) in der Rubrik „Ich über mich“.

Ein paar Jahre später wurde der Almanach, ein jählich erscheinendes Taschenbuch über den Verlag, seine Künstler, Neuigkeiten und das jeweils neue Programm, leider eingestellt.

1970. Es muss an der freundlichen Begrüßung gelegen haben, dass ich mich auf dieser Welt sofort wohl fühlte. Von Anfang an wurde ich sehr darin bestärkt, meiner künstlerischen Ader nachzugehen.
Mein erstes Portrait malte ich mit zweieinhalb.
Hatte ich ein Glück, eine Oma zu haben, die mir gerne vorlas. Ich wollte immer nur Andersens Märchen hören. Und sie hatte immer Zeit.
Wenn ich nicht gerade malte (und das tat ich fast immer), geigte ich oder sang im Chor. Die Kiste mit meinen Bunt- und Filzstiften hatte ich immer dabei. So war mir nie langweilig.
Fast an jedem Wochenende machten wir Wanderungen. Wenn einer nicht mehr konnte, gab es eine „Kraftpille“ (Lakritz). Auch für die, die nur so taten, als ob sie nicht mehr weiterlaufen könnten.
Obwohl ich häufiger abgelenkt wurde, schaffte ich mein Abitur dennoch und bewarb mich an der Fachhochschule für Gestaltung.
Angenommen!
Was ich schon immer am liebsten gemacht hatte, durfte ich nun jeden Tag und soviel ich wollte tun: malen und zeichnen!
Das war mein Zimmer, in dem ich lebte und arbeitete . Es stand noch ein alter Kohleofen darin. Wenn ein Feuer im Ofen brannte, war das zwar sehr romantisch, aber nach dem Anzünden sah ich jedesmal aus wie ein Schwein.
Semesterausstellung in der Fachhochschule für Gestaltung 1994. Meine Bilder zu „Alice im Wunderland“ hatten Herrn Weitendorf vom Oetinger-Verlag so gut gefallen, dass ich einige Zeit später das erste Manuskript im Briefkasten fand. Sie fragten, ob ich Lust hätte, die Geschichte „Anna wünscht sich einen Hund“ von Bettina Obrecht zu illustrieren. Und ob ich Lust hatte!
Ich machte mich begeistert an die Arbeit. Gar nicht so einfach …
Und jetzt drücke ich mir an den Schaufenstern die Nase platt und komm‘ aus dem Staunen nicht raus, dass da mein erstes Buch drinliegt. Manchmal glaub‘ ich, ich träume.